Der wirtschaftliche Erfolg von Unternehmen steht und fällt mit ihren gut ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Und die sind Mangelware. Experten prognostizieren: Bis 2030 fehlen in Deutschland rund 2 Millionen Fachkräfte. Die Wirtschaft kann den Bedarf an qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht mehr allein auf dem heimischen Arbeitsmarkt decken. Immer häufiger richtet sich der Blick ins Ausland. In Rheinland-Pfalz rückt dabei für die Unternehmerinnen und Unternehmer das Partnerland Ruanda in den Fokus. Zwischen dem ostafrikanischen Land und RheinlandPfalz bestehen seit 1982 intensive Verbindungen, ein solides Fundament, um Fachkräfte zu gewinnen.
Vor wenigen Wochen kamen Azubi-Anwärter aus Ruanda am Frankfurter Flughafen an. Sie beginnen eine Ausbildung in ganz unterschiedlichen Berufen und Firmen in Rheinland-Pfalz. Ihre Ausbildungsbetriebe freuen sich bereits auf ihre neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie bieten den neuen Arbeitskräften eine duale Ausbildung – die Kombination von schulischem und betrieblichem Lernen ist ein deutsches Erfolgsmodell, das Unternehmen mit genau für ihre Bedürfnisse qualifizierten Fachkräften versorgt.
Aussicht auf eine anerkannte Berufsausbildung
Rückblende – im September besuchte die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt an der Spitze einer Wirtschaftsdelegation Ruanda. Ein zentrales Thema war die Fachkräftesicherung. Junge Ruanderinnen und Ruander sollen zur Ausbildung nach Rheinland-Pfalz kommen. Ministerin Schmitt brachte das Projekt mit ihrem ruandischen Amtskollegen offiziell auf den Weg. „Für junge Menschen aus dem Partnerland Ruanda ist die Aussicht auf eine international anerkannte Berufsausbildung sehr attraktiv“, weiß die Ministerin.
Ein Netzwerk aus vielen Partnern war vor Ort
Schmitt besuchte in Ruanda unter anderem ein Projekt, bei dem in Kooperation mit der Handwerkskammer Koblenz und dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband Rheinland-Pfalz Deutschkurse für junge Menschen aus Ruanda organisiert werden. Nach erfolgreicher Absolvierung können sie eine Ausbildung im Handwerk, Hotel- und Gaststättengewerbe sowie in technischen Berufen in Rheinland-Pfalz beginnen. „Eine duale Ausbildung ist für junge Menschen in Ruanda sehr erstrebenswert, denn in ihrer Heimat ist die berufliche Qualifizierung rein theoretisch, ohne jeglichen Bezug zur Praxis. Unsere duale Ausbildung ist eben ein Erfolgsmodell“, so die Wirtschaftsministerin.
Die Idee kam auf einer Wirtschaftsreise von RLP Gold
„Ohne die Delegationsreisen von Rheinland-Pfalz Gold hätte es dieses Erfolgsprojekt nie gegeben. Die Idee wurde vor fünf Jahren auf einer Reise mit dem rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium nach Ruanda geboren, nun sind die ersten Fachkräfte nach Rheinland-Pfalz gekommen“, so Gereon Haumann, der Präsident des Hotel- und Gaststättenverbands Rheinland-Pfalz. In den kommenden vier Jahren möchte der Branchenverband 100 junge Menschen aus Ruanda in Hotels und Gaststätten in Rheinland-Pfalz unterbringen. Sie sollen dort eine Ausbildung machen und anschließend in den Betrieben arbeiten. Perspektivisch steckt großes Potenzial in der Ausbildung von Fachkräften aus Ruanda: zum einen die Bekämpfung des Fachkräftemangels in Rheinland-Pfalz, zum anderen aber auch die Belebung der Wirtschaft in Ruanda selbst durch exzellent ausgebildeten Nachwuchs. Beide Seiten profitieren von der Partnerschaft auf Augenhöhe – einzigartig in Deutschland.
Unternehmerfeedback: „Die Delegationsreisen von Rheinland-Pfalz Gold sind durchweg top organisiert. Ich lerne viele Menschen kennen und es entstehen tolle Netzwerke. Und die sind wichtig für unsere Projekte“, Reiner Rudolphi, Unternehmer aus Rockenhausen