Wirtschaftsdelegation erkundet Marktpotentiale in Kuba und Mexiko
Kuba und Mexiko, zwei Märkte, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Hier eine Planwirtschaft, dort eine Marktwirtschaft. Hier eine Staatsverwaltung mit Lenkung und Überwachung, dort ein Wirtschaftssystem mit internationaler Öffnung. Hier Devisenmangel und Stagnation, dort Wirtschaftswachstum von rund 2,5 Prozent und eine Diversifizierung der Wirtschaft. Gleichwohl bieten beide Märkte, wenngleich mit unterschiedlichem Marktpotential, auf ihre Art und unter den jeweiligen Rahmenbedingungen Chancen und Perspektiven.
Um diese Chancen und Perspektiven zu erkunden, hatte sich eine Wirtschaftsdelegation unter Leitung von Dr. Joe Weingarten, Leiter der Abteilung Innovation und Technologie im Wirtschaftsministerium, vom 02. bis 09. November 2017 auf den Weg nach Havanna, Mexiko-Stadt und Aguascalientes gemacht.
Kuba beginnt sich langsam zu öffnen
Im Mittelpunkt des Aufenthaltes in Kuba stand der Besuch der internationalen Industriemesse FIHAV. Die FIHAV findet jährlich in Havanna statt und hat sich zur bedeutendsten Messe für Zentralamerika und die Karibik entwickelt. 70 Nationen stellen dort aus, darunter auch die Bundesrepublik Deutschland mit einem Gemeinschaftsstand von 50 deutschen Unternehmen.
Die politischen Gespräche am Rande der Messe brachten interessante Erkenntnisse über die behutsamen Öffnung des kubanischen Marktes und die Entwicklung von Handels- und Investitionsbeziehungen. So ist Kuba mit 11 Mio. Konsumenten an einer Zusammenarbeit auf den Feldern Industrie, Energie, Agro-Business interessiert sowie für den Innovations- und Wissenstransfer offen. Zudem steht man ausländischen Investitionen positiv gegenüber, weswegen ein entsprechendes Gesetz verabschiedet und die Sonderwirtschaftszone Mariel entwickelt wurden.
Mexiko setzt auf Wirtschaftswachstum, Diversifizierung und Freihandel
Gänzlich anders von der Ausrichtung, Dimension und wirtschaftlichen Entwicklung ist der mexikanische Markt. Ein Land von der Größe Europas und mit 128 Mio. Konsumenten ist ein wichtiger Wirtschaftspartner, auch für Deutschland. Seit den 80er Jahren hat sich das Land dem Freihandel verschrieben. 12 Freihandelsabkommen mit 48 Staaten unterstreichen diese Entwicklung.
Freihandelsabkommen NAFTA
Ein wichtiger Meilenstein ist das Freihandelsabkommen NAFTA, das nach 20 Jahren modernisiert werden soll und sich aktuell in der 5. Verhandlungsrunde befindet. Mit 80 Prozent Exportanteil sind die USA der wichtigste Handelspartner von Mexiko. In den politischen Gesprächen wurde deutlich, dass Mexiko seine Position selbstbewusst behauptet und den weiteren Verhandlungen deutlich gelassener entgegen sieht, als es international kommuniziert wird.
Zudem setzt die mexikanische Wirtschaft auf die Modernisierung des seit dem Jahr 2000 bestehenden Globalabkommens mit der EU. Faktoren, die - zusammen mit der Diversifizierung der mexikanischen Wirtschaft - zu enormen Chancen für den internationalen Handel und für Investitionen führen können.
Deutschland genießt in diesem Kontext einen hervorragenden Ruf, was sich auch in den zahlreichen und qualitativ hochwertigen Gesprächen der rheinland-pfälzischen Unternehmensvertreter mit mexikanischen Partnern widerspiegelte.
Zusammenarbeit mit Bundesstaat Aguascalientes wird weiterentwickelt
Aufgrund der seit dem Jahr 2013 bestehenden Zusammenarbeit mit dem mexikanischen Bundesstaat Aguascalientes wurde der Besuch der rheinland-pfälzischen Wirtschaftsdelegation von der dortigen Regierung hochrangig wahrgenommen.
Die neue Regierung in Aguascalientes ist an einer Diversifizierung der Wirtschaft interessiert und richtet ihre Blicke dabei vor allem auf die Automobil- und Zulieferindustrie, den Maschinenbau und die Land- und Ernährungswirtschaft.
Fortschritte hat der Bundesstaat vor allem im Bereich der anwendungsorientierten Forschung sowie der Entwicklung von Innovationen gemacht. Hier wünscht man sich einen intensiven Austausch mit rheinland-pfälzischen Einrichtungen.
Da Mexiko 2018 Gastland der Hannover Messe ist, wird auch der Bundesstaat Aguascalientes an der Messe teilnehmen und mit einer größeren Regierungs- und Wirtschaftsdelegation anreisen. Dabei ist auch ein Besuch des Bundeslandes Rheinland-Pfalz vorgesehen.